Warum die Ukraine diesen Krieg gewinnen muss

Der Europarat wacht über die Einhaltung von Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in seinen Mitgliedsländern. Copyright: Sönke Lohrberg-Fehring

"Ich verurteile ja diesen durch nichts zu rechtfertigenden völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Putins auf das Schärfste, ABER..."

Mit diesem ABER werden gewöhnlich Narrative eingeleitet, die der Kreml durch seine Propaganda erfolgreich in Deutschland platziert hat:

1. Kreml-Narrativ: "Beide Seiten sehen"
Eine typische Täter-Strategie zur Verschleierung der Täter-Opfer-Beziehung. Man spricht von einem "Konflikt", der durch "Dialog" gelöst werden müsste. Dazu müssten sich "beide Seiten" aufeinander zubewegen etc. Dadurch wird ein rechtsfreier Raum geschaffen, in dem das Opfer dem Täter praktisch ausgeliefert wird. Die Öffentlichkeit verhält sich entsprechend empathielos.

2. Kreml-Narrativ: Die Russische Sprache wurde unterdrückt
Nein, wurde sie nicht. Die Sprache ist vorgeschoben. Der Versuch, einen ethnischen Konflikt zu erzeugen, um einen Kriegsgrund zu haben. Dabei ist der Krieg selbst der Grund dafür, dass die Russische Kultur seit 2014 an Beliebtheit verliert. Die Ukraine wurde nicht überfallen, weil die Leute Ukrainisch sprechen, sondern weil sie sich für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit entschieden haben.

3. Kreml-Narrativ: Die #NATO-Osterweiterung
Die NATO ist aber keine Gebietskörperschaft, die „sich“ erweitert. Vielmehr suchten die Länder, die sich von der Moskauer Herrschaft befreit hatten, den Schutz dieses Verteidigungsbündnisses. Russische Kriege gegen Länder, die das nicht taten, bestätigen auch empirisch, dass sie mit ihrem NATO-Beitritt richtig lagen, und bewegen jetzt Finnland + Schweden, ihnen zu folgen.

4. Kreml-Narrativ: Wehre dich lieber nicht
Kaum zu glauben, wird aber der Ukraine tatsächlich empfohlen und spielt Putin direkt in die Karten. Die Niedertracht besteht darin, dass derjenige, der sich nicht traut, dem Opfer zu Hilfe zu kommen, diesem empfiehlt, die Vergewaltigung über sich ergehen zu lassen und sich irgendwie mit dem Täter zu arrangieren, damit es schneller geht und nicht so schmerzhaft wird.

5. Kreml-Narrativ: Drohung mit "Atomkrieg"
Wenn kein Argument mehr zieht, kommt die Drohung. Putin weiß, wie tief den Deutschen die Angst vor dem Atomkrieg in den Knochen steckt. Die schürt er, um uns davon abzuhalten, seinem Opfer zu Hilfe zu kommen. Dabei haben andere die Ukraine stärker unterstützt und sind auch nicht zum Opfer geworden. Bisher ist Russland immer nur so weit gegangen, wie die Welt ihm zu gehen erlaubte.

Aber kann denn die Ukraine den Krieg überhaupt gewinnen?
Ja, die Lieferung der nötigen Luftabwehr und Artillerie vorausgesetzt, kann sie es und muss es auch. Denn andernfalls würde das Morden, Vergewaltigen und Deportieren weitergehen. Russland hat selbst deutlich gemacht, dass es sich als nächstes die Moldau und das Baltikum vornehmen wird. Gelingt es also nicht, Putin in der Ukraine zu stoppen, werden wir ihn in Litauen stoppen müssen.